Tag 9 / 29.07.21 Vilar de Cas - San Roman de Retorta / 33 km

Nach einer super Nacht in unserer Traumherberge taten wir uns schwer, in die Gänge zu kommen. Mich hat beim Aufstehen fast der Schlag getroffen, ich habe in einem Krötensumpf genächtigt. Überall im Haus standen diese Viecher in allen Größen und Varianten. Ich war nur so platt, dass ich sie gar nicht mehr wahrgenommen habe. Da stellt sich nun die Frage, bin ich jetzt geheilt? Erstmal hielten wir die ganze Hütte noch fotografisch fest, dann gab's noch ein schnelles spanisches Frühstück und schon waren wir auf dem Weg.

Wir waren gerade richtig eingelaufen, als uns links vom Acker jemand wild gestikulierend zu sich rief. Das war die Pilgeroase. Sie haben einfach ein paar nette Plätze auf der Wiese geschaffen und verwöhnten uns mit allerlei frischem Obst. Das war echt toll, aber wir waren doch erst 2,5 km unterwegs ... Nichtsahnend dass das die letzte Verpflegungsstation bis Lugo sein wird. Kaum 20 Minuten später trat mein altes K-Problem auf, nur hatte ich diesmal keine grosse Wahl wohin. Der Straßengraben musste herhalten. Wir liefen den größten Teil der Strecke an der Hauptstraße oder einer unbefestigten Seitenstr. Immer in der Hoffnung es kommt eine Bar für ein ordentliches Frühstück, leider nein.

Der Weg nach Lugo rein zog sich unendlich, aber wir kamen dann zur Mittagszeit an. Erst tranken wir ein Kaffee und ein Bier und dann machten wir es uns in einem Park auf einer Bank gemütlich, schließlich warteten noch 20 km auf uns. Die Banksuche gestaltete sich etwas schwierig, laut, leise, Schatten, Halbschatten usw. Wir mussten selbst über uns lachen bis wir endlich eine Doppelbank bezogen hatten. Irgendwie konnten wir uns nicht los reißen. Es war so schön, in der Sonne zu liegen und das Treiben zu beobachten. Naja nach der ersten Planung wäre eh in Lugo Ende gewesen. Nachdem wir dann auch noch gelesen haben, dass man bis Melide fast nur an der Straße entlang läuft, stand unser neuer Plan fest. Wir skippten unsere Herberge und ich suche uns eine Herberge in Lugo.

Wir schlenderten durch die Stadt und trafen alle Pilger, die wir am Weg von Oviedo bis Lugo kennengelernt haben wieder. Mit jedem wurden noch ein paar Worte gewechselt, das war so toll. Am Nachmittag ging es dann Pulpo essen und es war mega lecker. Auf dem Weg zur Herberge sammelt uns dann Iria ein und wir verabredeten uns zum Abendessen. Unsere Unterkunft war toll, ein Hostal mit Doppel-Doppelstockbetten echt krass aber toll. Wir hatten ein ganzes Zimmer zu dritt. Wir konnten in Ruhe duschen und uns ausbreiten und dann stürzten wir uns ins Nachtleben von Lugo.

Es herrschte ein reges Treiben, man hätte von einer Tapas Bar in die nächste fallen können. Wir saßen mittendrin und beobachteten die Leute und tauschten uns aus. Vor dem Heimweg gab es noch einen ordentlichen Licor De Hierbas. Unser Plan war nun, mit dem Bus bis kurz vor Santiago zu fahren und dann von Monte Gozo in die Stadt rein zu wandern. Ich denke, das ist ein versöhnlicher Abschluss und die Strecke an der Straße hätte womöglich die Eindrücke vom Camino Primitivo gemindert. Abends saßen wir dann noch mit Iria in der Herberge und teilten mit ihr unseren Schatz. Sie hat sich fast kaputt gelacht, was wir so in unserem Rucksack mitschleppen, 3 Liter Wasser, Bier und unseren Rum-Schatz.












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