Tag 6 / 26.07.21 Berducedo - Castro / 26 km

Unsere Unterkunft war so schön, dass es uns sehr schwer viel, los zu kommen. Wir frühstückten noch mit unserer Italienerin und gegen 09:30 machten wir uns dann endlich auf den Weg. Aber erstmal nur auf den Weg zum kleinen Lädchen, um noch Proviant einzukaufen. Heute gab es mal viel Obst. Danach ging es dann endlich los.

Erste Erkenntnis des Tages: nicht nur die letzten Kilometer ziehen sich, sondern auch die ersten bis man in Gang kommt. Wir spulten die ersten 5 km ziemlich schnell ab. Dann gab es erst einmal nen Kaffee in einer Herberge. Danach kam das böse Erwachen mit einem sehr steilen Anstieg. Naja gut, wenn man 750 hhm runter laufen soll, muss man die ja auch irgendwo erst mal hoch ... Oben angekommen machten wir eine Obstpause. Danach kam ein megalanger Abstieg in Serpentinen. Man hatte einen super schönen Blick auf den See, lief allerdings durch einen abgebrannten Wald. Und bald sah ich dem Wald ähnlich, hab mir ordentlich die Arme verbrannt. Dazu kam, dass ich immer noch mit Magen-Darm-Problemen zu tun habe.

Wir schleppten uns von Schatten zu Schatten bis runter zur Sperrmauer. Dann ging es wieder bergauf. Nach einem km kam dann endlich eine Bar. Dort machten wir ausgiebig Pause. Dort trafen wir wieder eine Gruppe junger Leute, die uns am Cerveza Grande erkannten. Wir waren wie immer die letzten des Tages. Ich hatte n bisl Angst, mir einen Sonnenstich geholt zu haben, da ich n bisl Schüttelfrost hatte und so, aber im Schatten ging es dann wieder. Für die nächsten 10 km hat mir Gabi aus ihrem Tuch lange  Ärmel gebastelt. Das war modisch ganz weit vorn und meinen Armen tat das auch gut. Die ersten km gingen an der Straße entlang. So konnten wir doch zügig Strecke machen. Bevor es in den Wald ging, wollte ich mich auf ein Holzgeländer zum kurzen Verschnaufen setzen. Das allerdings war nur Fake und ich konnte mich gerade noch mit einem Aufschrei vor dem Absturz retten.

In Grandes de Salime noch eine Estrellapause einlegen und ein paar Pilger beobachten. Danach noch einmal 5 km zum Auslaufen, wie wir jetzt die Zielgerade nennen, bis nach Castro. Wir haben es ständig mit Fakenews zu tun. Die km Angaben stimmen nicht und Bars die es nicht gibt ... Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Kurz vor Castro gab es noch ein Päuschen mit Polizeibesuch, aber die wollten nix von uns. Unsere Herberge liegt inmitten von Kuhställen und Weiden. Da wir spät dran waren, mussten wir auch schnell essen. Endlich gab es mal Pasta mit Spinat und Knoblauchmuscheln mit Brot. Alles wirklich sehr lecker.

Wir waren in einem 3-Bettzimmer mit einer Holländerin untergebracht. Das Bett war so wackelig, dass ich bei einer Drehung Angst hatte, seekrank zu werden. Was sich nach Landidylle anhört, entpuppte sich als lautstarker Albtraum. Kühe und Hunde im Wechsel, später kamen noch die Katzen dazu. Es war echt krass. Heute sind wir froh aufstehen zu können, um dem Krach zu entfliehen. Es ist unfassbar ... Jetzt ist Schichtwechsel und das Federvieh fängt an.









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