Tag 5 / 25.07.21 Borres - Berducedo / 25 km
So ein Mist, ich hab doch tatsächlich mein tolles Stück Seife in der letzten Herberge vergessen. Jetzt müssen wir mit 50 ml von Gabi zu zweit klar kommen. Aber das wird schon. Puuuh, Morgens 06 Uhr fingen die ersten in der kleinen Herberge an zu packen. Wir drehten uns nochmal um und wurden unserem Namen "die Genusswanderer" gerecht. Wir tranken später noch einen Kaffee, packten in Ruhe zusammen und machten uns dann auf den Weg.
Ja guck, und vor der Herberge stand doch tatsächlich der Rucksack eines jungen Mädels für den Gepäcktransport. Tja, wir schleppen unser Bier noch selbst. Kurz vor 11 Uhr waren wir an einem so tollen Frühstücksplatz, so dass wir unsere große Pause vorzogen und dort verweilten. Es war so schön. Außerdem hatten wir einen Ruf zu verteidigen immer die Letzten zu sein. Wir liefen unser eigenes Tempo. Danach ging es stetig immer weiter bergauf und jedes Tal bot uns eine andere atemberaubende Aussicht. Wir sahen auch Berge mit Cellulite und haben festgestellt, dass es wohl was ganz natürliches ist.
Unterwegs versuchte Gabi meine Angst um schlafende Pferde zu therapieren. Irgendwie machte ich mir immer Sorgen, kleine Fohlen liegen zu sehen. Oben auf dem höchsten Punkt angekommen sahen wir jede Menge halbwilde Pferde. Die hatten ein sehr komisches Brandzeichen, sah aus wie ein verrutschtes Arschgeweih. Beim weitergehen liefen wir an einem ausgeweideten Fohlen vorbei, da hatten wohl die Vögel ihren Spaß dran. Oben zogen sich zusehends die Wolken zusammen und ich hatte Bedenken, dass es Gewitter gibt und wir gaben n bisl Gas, aber es blieb aus. Das war für den Abstieg auch gut so, denn das wäre echt gefährlich geworden. Leider hat es Gabi auch ohne Nässe erwischt, auf einem steilen rutschigen Stück hat es sie hingehauen, aber es ist Gott sei Dank nix passiert ausser ein großer Schreck für uns beide.
Wir trafen den belgischen Pilgerer wieder. Dieses Mal in anderer Begleitung. Der Abstieg zog sich und wir freuten uns nach einem ganzen Tag ohne Einkehr in Lago einen Kaffee zu bekommen, aber da war weit und breit nichts. Enttäuscht zogen wir weiter auf unserer Zielgeraden mit der Erkenntnis, die letzten Kilometer ziehen sich immer so in die Länge und wollen nicht enden. Endlich haben wir den Zielort erreicht. Direkt erst mal in die Bar, Kaffee und Bier trinken und danach in unsere Unterkunft.
Gabi fotografierte in einem Garten noch den Salat, den sie auf den Bogadillos so vermisste. Sie kann nicht verstehen, dass hier kein Grünzeug angeboten wird. Wir waren sprachlos, so tolle Doppelzimmer in toller Lage mit einer super netten Bedienung. Wir haben uns so wohl gefühlt. Zum Abendessen gab es das Pilgermenü und Gabi bekam einen riesen Salatteller und hat sich vor Freude nicht wieder eingekriegt. Unsere Italienerin hat schon auf uns gewartet und wir saßen noch eine Weile und haben erzählt und einen Licor De Hierbas zur Feier des Tages getrunken. Danach genossen wir eine heiße Dusche und kuschelten uns mit unserem Schatz ins Bett. Morgen wird hart aber dafür nicht so viele Kilometer. Es gibt wieder keine Einkehrmöglichkeiten.
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